Interview mit unserer Vorsitzenden

Im Rahmen ihres Studiums lernen Studenten das Schreiben von Artikeln und das Führen von Interviews. Wir  freuen uns, dass eine Studentin Anfang Februar bei uns war und unsere Vorsitzende Anja Mann interviewt hat. Hier das Ergebnis mit freundlicher Genehmigung von Frau C. Kluge.

 

Spielen für jedermann – Kassel spielt e.V.

„Das Motto des Vereins ist es, spielend Freunde zu finden. Man kann hier hinkommen und einfach nette Leute treffen.“

Anja Mann ist erste Vorsitzende und Gründungsmitglied des Vereins Kassel spielt e.V.

Seit 2006 bietet der Verein Spieletreffen aller Art an. Es gibt Spieleabende, Familientreffen und Turniere. Jeder ist willkommen!

Guten Tag Frau Mann. Was ist Ihre Aufgabe als Vorstandsmitglied?

Im Vorstand organisieren wir die Geschäftsführung des Vereins und machen uns grundsätzlich darüber Gedanken, was im Verein so ansteht. Im Zweifelsfall ist man immer da, wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird oder etwas schiefläuft. Ansonsten geht es darum, den Vereinszweck über das Jahr zu erfüllen.

Was ist das Ziel oder Motto des Vereins?

Wir fördern das Kulturgut Spiel und bringen unterschiedliche Leute zusammen. Das Motto des Vereins ist es, spielend Freunde zu finden. Man kann hier hinkommen und einfach nette Leute treffen. Wir haben von Kindern bis Senioren, von Studenten bis Professoren, eine ganz bunte Mischung hier sitzen.

Fun Fact: Gesellschaftsspiele sind über 4000 Jahre alt und waren schon bei den Ägyptern beliebt. Das Spiel Senet stellte zum Beispiel die Reise der Spielfiguren von der Geburt bis zum Tod dar und beschäftigte sich mit dem Verhältnis von Göttern und Menschen. Auch heutzutage stellen uns Spiele vor Herausforderungen, die häufig Abstraktionen des realen Lebens sind. Sie fördern die soziale Kompetenz, Empathie und Kommunikation. Die Alltagswelt kann man beim Spielen mal ganz hinter sich lassen – und dabei gemeinsam lernen und Spaß haben.

Wie hat sich der Verein im Laufe der Zeit entwickelt?

Er hat sich sehr vergrößert, wir sind mit 20 Mitgliedern und 20 Spielen gestartet und hatten einen kleineren Raum. Mittlerweile haben wir über 150 Mitglieder, fast 2000 Spiele und zwei Räume. Es ist viel mehr Arbeit geworden, aber mich erfreut es auch, dass der Verein so erfolgreich ist und dass wir 7 Tage in der Woche Spieletreffs anbieten können.

Wie kann ich als Neuling den Verein kennenlernen?

Man kann einfach zum Spieletreff kommen, hallo sagen, gucken, was für Leute da sind und was sie spielen und sich dazusetzen. Wir bieten aber auch einmal im Monat ein Neulingstreffen an, bei dem jeder ganz unverbindlich hinkommen und in Ruhe Fragen stellen kann. Da kann man dann auch einen Mitgliedsantrag ausfüllen. Unser Mitgliedsbeitrag ist frei wählbar. Der Regelbeitrag ist drei Euro pro Monat, aber wenn man nicht so viel bezahlen kann, ist das auch kein Problem.

Was gefällt Ihnen am Verein am besten?

Mir gefällt besonders die Vielfalt, sowohl von den Spielen als auch von den Leuten her. Egal, worauf man Lust hat, ob auf ein langes Strategiespiel oder auf ein lockeres, kurzes Spiel, man findet eigentlich immer Leute, die das mitspielen. Und egal ob man ein bisschen der ruhigere Typ ist oder ​mehr ein Action-Typ, es ist eine große, bunte Auswahl von Personen.

Nehmen Sie an Turnieren teil?

Ja, wir sind stolzer Ausrichter des regionalen Vorentscheids zur deutschen Brettspielmeisterschaft, der auch gerade Mitte Februar stattfindet. Die deutsche Meisterschaft ist dann im Mai. Dort gibt es vier verschiedene Spiele, ein glücksabhängiges Spiel oder Würfelspiel, ein Familienspiel, ein Strategiespiel und ein Kartenspiel. Man muss Mannschaften mit vier Leuten bilden und deswegen trainieren hier im Verein jetzt Vierergruppen für das Turnier und geben sich gegenseitig Tipps zur Strategie.

Hat sich Ihre Einstellung zum Spielen durch den Verein geändert?

Ich habe gemerkt, dass es noch sehr, sehr viel mehr Spiele gibt als ich dachte, und bei mir ist tatsächlich auch die Toleranz und der Respekt anderen Leuten gegenüber noch gestiegen. Ich bin beeindruckt, dass es Leute gibt, die wahnsinnig schnell strategische Spiele verstehen und gewinnen können; und bei Reaktionsspielen gibt es auch immer Experten, die innerhalb von Sekunden fünf Karten spielen.

Was ist Ihr Lieblingsspiel und warum? Es kommt ein bisschen auf meine Stimmung an. Ich spiele gerne etwas lockerere Spiele, weil ich auch einen anstrengenden Job habe. Wenn man die ganze Woche über nur Probleme in der Arbeit hatte, die man hoffentlich gelöst hat, dann möchte man einfach ein bisschen abschalten.

Wo arbeiten Sie? Ich arbeite als Stadtplanerin.

Lässt sich das gut mit dem Verein unter einen Hut bringen?

Ja, zum Glück schon.

Was war bisher die lustigste Erfahrung im Verein für Sie?

Gar nicht so einfach. Ich glaube, als wir hier spät nachts noch gespielt haben und dann festgestellt haben, dass wir die Regeln irgendwie nicht richtig verstanden hatten und deswegen auch die ganze Zeit verloren haben. (lacht) Das war nämlich ein kooperatives Spiel. Dann habe ich nachts um halb drei gesagt „Leute, es kann nicht sein, dass wir immer verlieren. Das ist doch ein total einfaches Spiel.“ Da habe ich noch mal die Spielregeln gelesen und festgestellt, dass wir da etwas völlig missverstanden hatten.

Wollen Sie den Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Wir sind ein offener, netter Treff, wo jeder vorbeikommen kann und wo man auf jeden Fall jemanden findet, egal was man an Leuten oder an Spielen mag. Da ist für jeden etwas dabei.

Danke für das Gespräch!

Mehr Informationen rund um den Verein gibt es auf www.kassel-spielt.de

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