Vortrag: Spiele für Zwei Personen

Vortrag zur Spielevorstellung des Monats vom 25. Januar 2015:

Spiele für 2 Personen

 

Spiele für Zwei – eine abstrakte Sache?

Bei Zwei-Personen-Spielen denken viele zuerst an Klassiker wie Schach oder Mühle.

In der Tat gibt es viele Zwei-Personen-Spiele die sehr alt sind, umgekehrt sind viele historische Spiele Zwei-Personen-Spiele.

 

Beispiele für klassische 2-Personen-Spiele:

  • Backgammon: Mythos um 1200 v. Chr., Griechen, Römer (teilweise etwas andere Spieleregeln)
  • Schach (spätestens im 13 Jahrhundert in Europa etabliert, gehörte zu den „sieben Tugenden der Ritter“), im 15. Jahrhundert Reform der Spielregeln (Gangart der Dame, des Bauern, Rochade)
    – Chaturanga (gesprochen: tschátur-ánga) altes indisches Spiel, vermutlich Ursprung von Schach, bildet, spätestens seit 600 n. Chr. gespielt worden, älteste Schachversion
  • Go (ursprünglich aus China), seit dem 20. Jahrhundert Verbreitung auch außerhalb Asiens, Ursprung um 0, evtl. schon 400 vor Chr.
  • Dame: vermutlich 10-11 Jahrhundert in Südfrankreich entstanden
  • Mühle: vom 11 bis 18. Jahrhundert beliebtestes Brettspiel in Europa

(Quelle für die Hintergrund-Informationen: Wikipedia)

 

Dies waren alles strategische und abstrakte Spiele, der Spielspaß kommt durch den „Denksport“: Züge vorausberechnen, Möglichkeiten durchspielen. Es gibt zwei Farben: Schwarz und Weiß und zwei Gegner die strategisch den anderen besiegen wollen, die Verwandtschaft mit Kriegsstrategien ist offenkundig.

 

Aber auch in neuerer Zeit wurden abstrakte Spiele erfunden, z.B. Abalone, 4 gewinnt oder Stratego, wobei Stratego zunächst nicht abstrakt ist, weil es konkret um Heere/Armeen geht. Letztlich ist es dennoch ein klassisches „schwarz-weiß-Spiel“.

 

Warum sind Spiele zu zweit anders?

Zunächst hat man nur  einen Gegner auf den man sich konzentriert und der umgekehrt immer nur gegen mich spielt. Bei mehreren Spielern verteilt sich dies mehr, mal unternimmt man etwas gegen Person A, dann gegen Person B. Auch ist es bei mehreren Spielern nicht schlimm „nur“ Zweiter zu werden.

Beim 2-Personenspiel ist man immer in direkter Konfrontation, die Spielstärke hat hier eine große Bedeutung. Wenn kein Glück im Spiel ist, gewinnt immer der Stärkere. Und das kann auf Dauer frustrieren und langweilen.

Ein wichtiger Unterschied ist: nach einem Spielzug ist man wieder dran. Genau deswegen sind Zwei-Personen oft so strategisch und dasselbe Spiel ist zu zweit strategischer als zu dritt oder zu viert gespielt. Ich weiß genau: nach mir ist der andere 1x dran und dann wieder ich. Also kann ich überlegen: wenn ich das mache kann er das oder das machen, dann mache ich das … bei mehr Mitspielern hat sich oft so viel geändert bis ich wieder am Zug bin, dass es sich nicht lohnt darüber nachzudenken, was ich als nächstes mache. Allenfalls macht man dem nächsten Spieler keine Vorlage.

 

Zwei-Personen – zu wenig für ein Familienspiel?

 

Wer abstrakte Spiele und die strategische Konfrontation nicht mochte, hatte es lange Zeit schwer, ein geeignet Spiel zu finden. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass früher die Familienspiele zwar offiziell – laut Angaben auf dem Karton – für 2-6 Spieler und 8 bis 88 Jahre waren. Leider stimmte das aber nicht: die Spiele machten zu zweit kaum oder gar keinen Spaß. Und für 80-jährige waren sie oft auch nicht geeignet.

 

Von den 1980er in die 1990er Jahren entwickelten sich die Angaben auf den Spielen weiter und wurden ehrlicher: es stand z.B. nur noch 3-4 Spieler auf der Packung und ab 8 Jahre. Oder dann eben 2-5 Spieler. Je nachdem mit wie vielen Spielern das Spiel auch wirklich funktionierte.

 

Doch es blieb das Gefühl, zu zweit mindestens ein Spieler zu wenig zu sein.

Eben keine Familie. Zu wenig für ein Familienspiel.

Es blieben Kniffel, Mau Mau und die Hoffnung auf neue Spiele-Erfindungen.

 

Ende der 1990er Jahre brachte dann der Kosmos-Verlag Spiel für Spiel eine neue Reihe heraus: kleine quadratische Schachteln mit Zwei-Personen-Spielen. Ganz unterschiedliche Ideen und Spielprinzipien. Und keine Schwarz-Weiß-Grübel-Spiele.

Aber auch andere Verlage nahmen immer mal Zwei-Personen-Spiele ins Programm und bewiesen, dass es eine große Anzahl von Möglichkeiten für Zwei-Personen-Spiele gibt. Dabei waren auch immer wieder abstrakte Spiele.

Heute gibt es eine tolle große Auswahl an Zwei-Personen-Spielen, von locker-leicht bis strategisch-schwer.

Nun erscheint das Zu-Zweit-Spielen als kein Mangel mehr. Es ist etwas für ein Paar, die zwei besten Freunde oder zwei aus einer Familie, die eben lieber häufiger oder etwas anderes spielen wollen als der Rest der Familie. Zwei-Personen-Spiele sind also in jedem Fall gefragt. Und nun gibt es auch für jeden Geschmack etwas.

 

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